Trommeln als Therapie

JOHNNY M. Johann Leopold Mauser
Text: KAMIRA Eveline Berger

Landläufig stellt man sich leider unter dem Begriff „trommeln“ schwarze eingeborene Trommler eines wilden afrikanischen Stammes vor. Diesen Ursprung will ich ja auch gar nicht bestreiten. Doch genau so wenig wie jeder Österreicher Walzer oder Polka tanzen kann – ist nicht jeder Schwarze ein „Wilder“ und kann schon gar nicht selbstverständlicherweise afrikanisch tanzen oder trommeln. Hier ist noch einige Arbeit und Zeit für den Abbau von falschen Erwartungen bzw. Vorurteilen vonnöten.

Ich, als „trommelnder Wiener“ beschäftige mich mit diesem Thema tagtäglich, wenn mich meine eigenen Landsleute, vorsichtig und aus sicherer Entfernung, wie einen „Ausländer“ beobachten, während ich die Instrumente ein- oder auslade.

Da mich das Leben mit einem Übermaß an rhythmischem Talent und Enthusiasmus ausgestattet hat, war mein Entwicklungsweg zur Musik, insbesondere zur Perkussion, schon vorgezeichnet. Obwohl ich erst im Alter von 32 Jahren (in Jugendjahren Hobby-Schlagzeuger) die Bekanntschaft mit AFRIKANISCHEN TROMMELN machen durfte, erkannte ich einerseits schon ab dem ersten Trommelabend meine persönlich intensive Resonanz andererseits aber auch die tief verändernde Wirkung auf die Gruppendynamik. Aus jenen Erfahrungen ergaben sich auf meinem weiteren Lebensweg für mich, drei verschiedene Berufungen:

• meine musikalische Laufbahn als Perkussionist,

• die wunderbare Aufgabe Rhythmus zu lehren und

• ihn gezielt therapeutisch einzusetzen.

Sowohl die Naturmaterialien Holz und Tierhaut, als auch der erdverbundene Klang, lässt uns sofort die spezifische Wirkung der Trommel wahrnehmen:

WIR FÜHLEN INNERE KRAFT, DIE UNS AUCH EINE BERUHIGENDE ZUVERSICHT VERMITTELT.

Ich finde es immer wieder interessant, dass sich sogar Babies und Tiere, von lauten Trommelklängen positiv angesprochen fühlen und in keinster Weise ängstlich reagieren, wie man es eigentlich erwarten würde. Nach meiner Beobachtung reagieren lediglich Personen mit hohem, verstecktem Aggressionspotential selten, aber doch, ablehnend.

Aus jahrelanger eigener Erfahrung sehe ich, in einer Teilnahme eines Trommelworkshops eine geniale Möglichkeit, die eigenen Lebenskräfte auf kreative Weise wieder zu aktivieren, woraus sich natürlich eine Vielzahl positiver Veränderungen auf psychischer als auch auf körperlicher Ebene ergeben!

Ich bezeichne das gerne als SINN-VOLLE FREIZEITGESTALTUNG und AKTIVE GESUNDHEITSVORSORGE. Denn nur wer die Eigenverantwortung für die persönliche Entwicklung und eigene Gesundheit übernimmt, kann seine Früchte auch ernten, wie wir wissen.

Zum Zusammenhang RHYTHMUS+GESUNDHEIT hörte ich bei einem Vortrag von einem Arzt äußerst interessante Beispiele. Er erzählte von wissenschaftlichen Untersuchungen, die ergaben, dass Krankheit das Fehlen des natürlichen Rhythmus´ bedeutet und deshalb Gesundheit schneller wieder hergestellt werden kann, wenn dieser so gezielt als möglich aktiviert wird.

Ur-Ordnung und Ur-Rhythmik des Universums sind also nicht eine fiktive Überzeugung weltfremder Mathematiker, sondern ist faszinierenderweise das lebenserhaltende Gesetz unseres eigenen Körpers!

Dadurch wird auch die sehr häufig anzutreffende Kombination der Talente für Musik+Mathematik, bzw. Musik+Medizin verständlich – das Gemeinsame ist die Affinität zu natürlichen Rhythmen und der Ur-Ordnung.

Nun, das unangenehme Gefühl „aus dem Rhythmus zu sein“ hat jeder von uns schon einmal kennen gelernt und verspürte bestimmt auch die wohltuende Wirkung ihn wieder zu finden.

So ist die Verknüpfung TROMMELN+GESUNDHEIT fast schon eine logische Konsequenz für mich, um Rhythmus wieder finden und spüren zu lernen. Die Trommel ist ja eigentlich das Ur-Instrument, um Rhythmus und Klang zu erzeugen! Obwohl viele meiner Workshop-Teilnehmer am Anfang davon überzeugt sind, überhaupt nicht musikalisch bzw. rhythmusbegabt zu sein, dauert es nicht einmal ein paar Stunden, um sie absolut vom Gegenteil zu überzeugen.

Mal´ ganz ehrlich, gibt es etwas rhythmischeres als Trommeln?!

Hier nun einige Teilnehmerberichte:

• ich fühle, wie während des Trommelns Kraft für den Alltag wieder zurückkommt

• wenn ich besonders gestresst bin, trommle ich ein wenig, das ist wie eine entspannende Meditation für mich

• ich wusste gar nicht, dass ich so ein gutes Rhythmusgefühl besitze

• wenn ich den Boden unter den Füssen verloren habe, erdet mich das Trommeln sofort wieder

• seit dem ich trommle, bin ich viel lockerer in mir geworden

• ich bin überrascht, wie leicht Trommeln erlernbar ist

• es fasziniert mich, dass das Trommeln sowohl stärkt als auch beruhigt

• ich habe eine viel bessere Körperkoordination, seit dem ich trommle

• Trommeln hilft mir, meine ständige mentale Hyperaktivität langsam abzulegen – einfach abschalten - gelingt mir immer besser und schneller

Als RHYTHMUSPÄDAGOGE kamen im Laufe der Zeit auch sehr spezielle therapeutische Aufgaben auf mich zu. In diesen Situationen durfte ich mein Verständnis über die Wirksamkeit des Trommelns noch einmal wesentlich vertiefen.

Ich selbst war nicht nur einmal von den heil-samen Augenblicken überwältigt und gleichzeitig sehr gerührt:

• Da gab es zum Beispiel einen querschnittgelähmten Mann, der, erstmals nach 25 Jahren, während eines Workshops wieder seine Beine verspürte!

• oder ein spastisch beeinträchtigtes Volksschulkind, das seine Behinderung einfach vergaß und kontrollierte Bewegungen ausführte!

• Jugendliche Drogenhäftlinge, die für sich bereits in der ersten Stunde erkannten, dass Trommeln nicht nur ein Ersatz für Drogen sein kann, sondern sogar besser ist!

• Die strenge hierarchische Ordnung in einem TechnikUnternehmen schon nach kürzester Zeit einem fairen und harmonischen Gemeinschaftsdenken Platz machte!

• Dieselbe Erfahrung auch für Schüler-Klassengemeinschaften aller Altersgruppen sehr hilfreich ist!

• Eine auffällig schüchternen Frau in Einzeltherapie, eine Stärkung ihrer Selbstsicherheit durch das Trommeln trainierte!

Wenn man nun die unterschiedlichen Erfolge näher betrachtet, zeichnen sich sehr klar die speziellen Wirkungsbereiche des Trommelns ab:

• Durch die bass-betonten Vibrationen wird die Verbindung zur Erdkraft und gleichzeitig auch die Verbindung zu unserem menschlichen LebensEnergie-Zentrum sehr intensiv angeregt.

• Die Schwingungsfrequenzen von Naturinstrumenten erzeugen in uns eine Resonanz zu archetypischen positiven Verhaltensmustern aus unserem Unterbewusstsein.

• Durch die Hand-to-Hand – Spielweise werden die Gehirnhälften in ihrer Tätigkeit miteinander verbunden und ausgeglichen. Das führt in weiterer Folge zu einer besseren Körperkoordination und weiters zu besserer Konzentrationsfähigkeit, höherer Leistungsfähigkeit und starker Stressverminderung alltäglicher Arbeitsabläufe.

• Auf Grund der Automatisierung der einzelnen Rhythmen setzt bei längerer Spieldauer ein mental tief entspannenter bis trance-ähnlicher Zustand ein.

• Wenn durch das Trommeln wieder mehr LebensEnergie freigesetzt wird, können auch depressive Zustände, wie Hoffnungslosigkeit, Lethargie, etc. leichter überwunden werden.

• Die Trommel, als eines der lautesten Instrumente, ermöglicht sehr gehemmten und in sich zurückgezogenen Persönlichkeiten eine langsame Öffnung und Befreiung. „Sich bemerkbar machen“ – ist oft ein heil-sames Überwinden starker eigener Begrenzungen. Eine äußerst motivierende Möglichkeit, Trommeln als psychotherapeutische Unterstützung einzusetzen.

• Der umgekehrte Effekt wird ebenfalls sofort klar. Zu dominierende und „laute“ Verhaltensmuster können nämlich durch das gemeinsame Trommeln von der Person selbst erkannt werden. So kann leicht die essentielle Wichtigkeit von Stärke in der Gemeinschaft trainiert werden. Dieser Weg sozialer Reifung bringt auch dem Klient selbst, höchste Zufriedenheit.

Viele dieser positiven Erfahrungen ergaben sich als bewusste Wahrnehmung der Musizierenden, ganz spontan während des Trommelns. Andere Trommel-Therapiestunden wurden aber auch ganz gezielt, zur Verbesserung einer bestimmten psychischen bzw. körperlichen Schwäche, eingesetzt.

Doch das wirklich faszinierende an diesen Erlebnissen ist für mich nicht der Heil-Effekt, sondern

DER SPIELERISCHE UND ÄUßERST LUST-VOLLE WEG, AUF DEM ENTWICKLUNG GESCHIEHT BZW. SCHWIERIGKEITEN ÜBERWUNDEN WERDEN KÖNNEN!

Dieser lust-volle Weg bedeutet doch letztendlich, egal wie schwerwiegend die Problematik auch immer ist, erst wirkliche Lebens-QUALITÄT. Und die sollten wir auch ausgiebig in Anspruch nehmen.

Da ergibt sich dann automatisch in mir die Frage, ob nicht alles, was wir im Leben tun und uns gleichzeitig großen Spaß bereitet, eine Art „Therapie“ darstellt.

Ich, für meinen Teil, kann das nur bestätigen und

ich weiß auch was meine persönliche Therapie ist,

natürlich das TROMMELN!

RHYTHMUS IST LEBEN – LEBEN IST RHYTHMUS

Probiert es einfach einmal aus –

Mit rhythmischem Gruß

Johnny M.

LICHTKRAFT - kreative LebensKunst

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